Augendominanz

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Eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen eines Bogensport-Anfängers: Nehme ich einen Linkshand- oder einen Rechtshand-Bogen? Viele tendieren automatisch zuerst zu dem Bogen, der zu der eigenen Händigkeit passt, der Linkshänder also zum Linkshand- der Rechtshänder zum Rechtshandbogen.

Doch halt, das wäre der falsche Ansatz!

Nicht die Händigkeit entscheidet darüber, welchen Bogen man nimmt, sondern die Augendominanz, schließlich ist das Zielen mit den Augen eines der wesentlichen Elemente beim Bogenschießen. Konzentriert man sich beim Zielen auf ein entferntes Ziel und hat dabei beide Augen offen, übernimmt automatisch eines der beiden Augen das Zielen und nach diesem Auge richtet sich die Bogenauswahl. Dominiert das linke Auge, nimmt der Schütze einen Linkshandbogen, dominiert das rechte Auge, nimmt man einen Rechtshandbogen. Schließlich soll das zielende Auge möglichst nahe am Pfeil sein. In vielen Fällen - jedoch nicht immer - stimmt Händigkeit und Augendominanz überein, so dass es zu keinerlei Problemen kommt. Besteht jedoch eine Kreuzdominanz, d.h. Führungsauge und Händigkeit sind entgegengesetzt, ist der erste Rat, den Bogen nach dem Auge auszurichten, schließlich gibt es beim Bogenschießen mit Ausnahme des Pfeile Einnockens keine besondere Anforderung an die über die Händigkeit besser ausgeprägte Feinmotorik.

Doch wie stellt man nun die Augendominanz fest?

Über längere Zeit betreue ich nun schon Einsteiger-Schnupperkurse in unserem Verein und habe dabei zahlreiche - auch im Netz verfügbare - Tests genutzt. Nicht immer kam ich dabei sofort zu einem eindeutigen Ergebnis, oftmals haben Kleinigkeiten in der Körperhaltung, in den Anfangsbedingungen, ... das Ergebnis beeinflusst und nur zahlreiche Wiederholungen brachten ein (relativ) sicheres Ergebnis. Der nachfolgend aufgezeigte Test hat sich inzwischen als derjenige herauskristallisiert, bei welchem die Bestimmung am problemlosesten und am schnellsten klappte.

Hierzu stellt man sich aufrecht hin und konzentriert sich mit beiden Augen offen auf ein entferntes Ziel. Der Körper sollte dabei so ausgerichtet sein, dass beide Schultern gleich weit vom Ziel entfernt sind (siehe Skizze).

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Die Arme werden ausgestreckt hochgenommen und die Hände so aneinander/übereinander geführt, dass durch das entstandene Loch das Ziel weiterhin konzentriert betrachtet werden kann. ad1
Nun führt man die Hände so übereinander, dass dieses Loch immer kleiner wird, bis zuletzt nur noch das Ziel zu sehen ist.
Schließt man das rechte Auge und das Ziel ist weiterhin noch zu sehen, liegt eine Linksdominanz vor.
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Kontrolle duch Schließen des anderen Auges: Das Ziel ist nicht mehr zu sehen.

 

 

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Alternative Tests nehmen einen A4-Blatt Papier/Karton mit einem 1-2 cm großen Loch, den man an ausgestreckten Armen ins Blickfeld (beide Augen offen!)rückt, bis man das Ziel (wieder) sieht und führen dann den Karton Richtung Gesicht. Zwangsläufig landet man dann auch mit dem Loch vor dem dominierenden Auge. Als nachteilig habe ich bei diesem Test emfpunden, dass der Zufall manchmal eine Rolle spielt, mit welchem Auge man das Ziel zuerst durch das Loch erfasst. Daher bedarf es hier einer größeren Zahl Wiederholungen. ADV01
Ein weiterer Test: Man versucht, mit beiden Augen geöffnet und weiterhin konzentriertem Blick auf das Ziel, mit dem Daumen bei ausgestrecktem Arm das Ziel zu verdecken. Schließt man dann wechselseitig die Augen, erkennt man welchem Auge der Daumen den Blick verdeckt hat. Dies ist das dominante Auge. Allerdings habe ich mit diesem Test häufig Schwierigkeiten meine eigene Augendominanz zu bestätigen und lande sehr oft bei einem zufälligen Ergebnis. ADV02

2012 (RS)